Abschied von Pfarrer Siegfried Landau

Abschied von Pfarrer Siegfried Landau

Abschied von Pfarrer Siegfried Landau

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Abschied von Pfarrer Siegfried Landau

Nach 28 Jahren Dienst auf dem Hasten tritt Pfarrer Siegfried Landau zum 1. Januar 2025 in den Ruhestand. Presbyterin Ulrike Kottmann sprach mit ihm. 

Lieber Sigi,

Du bist 1996 Pfarrer auf dem Hasten geworden, nachdem Du als Schulpfarrer am kaufmännischen Berufskolleg tätig warst. Damals gab es einige Spannungen in der Gemeinde, fühltest Du Dich ins kalte Wasser gestoßen?

Ja, es gab Warnungen vor der „schwierigen“ Gemeinde, aber ich sah es als Herausforderung. Ich kannte die Gemeinde schon etwas und wollte unbedingt hierher.

Wie war die Stimmung damals?

Es gab Wunden, aber auch eine große Aufbruchsstimmung. Viele wollten neu anfangen, und es war nicht schwer, die Menschen wieder zusammenzubringen.

Haben sich Deine Erwartungen als Pfarrer erfüllt?

Ja, mehr als das. Es ist ein unglaublich abwechslungsreicher Beruf. Ich habe Menschen in allen wichtigen Lebenssituationen begleitet, langweilig war das nie. Besonders hier auf dem Hasten fand ich das Miteinander von Vereinen und Menschen faszinierend. Fast alle habe ich als ansprechbar erlebt. 

Hast Du es bereut, nicht weiter akademisch zu arbeiten?

Nein, es kamen viele spannende Aufgaben hinzu, und ich blieb durch meine Arbeit in Prüfungskommissionen und bei den Europäischen Bibeldialogen in Kontakt mit der Theologie. 

Was wirst Du im Ruhestand vermissen?

Es ist leichter zu sagen, was ich nicht vermissen werde. Verwaltungsaufgaben und lange Gremiensitzungen werden mir bestimmt nicht fehlen. Kirchenaustritte sind ebenfalls traurig, besonders wenn Menschen aus finanziellen Gründen austreten, obwohl sie von kirchlicher Arbeit profitiert haben und profitieren. Alles andere werde ich wohl vermissen. 

Wirst Du im Ruhestand weiter als Seelsorger aktiv sein?

Vermutlich ja, aber ich werde zunächst bewusst zurücktreten, um den neuen Verantwortlichen Raum zu geben und für mich selber auch eine neue Rolle zu finden. Außerdem möchte und werde ich einige andere Dinge machen. So bin ich schon seit letztem Jahr gemeinsam mit Daniel Mertmann Vorstand der Marianne und Emil Lux-Stiftung, einer Stiftung, die weltweit soziale und andere Projekte unterstützt. Da tut sich für mich gerade eine Welt, die große weite Welt auf. Ich lerne momentan viel über das Leben und die Probleme von Menschen auf anderen Kontinenten, aber auch in anderen Regionen Deutschlands. Und dabei lerne ich viele Hilfsorganisationen und großartige Menschen kennen, die alle daran arbeiten, dass es auf dieser Welt etwas gerechter und menschlicher zugeht. Dass ich dazu beitragen kann, bei vielen Projekten mit den finanziellen Mitteln der Stiftung helfen zu können ist etwas ganz Großartiges, worüber ich froh und glücklich bin. 

Was waren Deine persönlichen Highlights?

Es gab viele Highlights:  Jeden Sonn- und Feiertag der Gottesdienst in der schönen Pauluskirche mit einer tollen Gemeinde feiern zu dürfen und ganz viele  Begegnungen mit Menschen, die mich geprägt haben, von denen ich über ihr und damit auch über mein eigenes Leben lernen durfte. Aber auch die Ökumene gemeinsam mit meinem Freund Monsignore Thomas Kaster, die herzliche Verbindung, die zur baptistischen Gemeinde in der Schützenstraße in den letzten Jahren entstanden ist. Die Erfahrung in der Männerarbeit, dass Männer für Kirche ansprechbar sind.  Die Unterstützung der Gemeinde beim Kirchenasyl für Abdi und der erfolgreiche Einsatz für Herrn He. Auch das Zusammenstehen der Menschen nach der Flutkatastrophe und die vielen schönen Momente bei Krippenspielen und Konfirmationen. Und ich bin total begeistert von den vielen Kindern und Jugendlichen in unserer Gemeinde, der Arbeit unserer Erzieherinnen im Kindergarten, aber auch zum Beispiel von unserer gegenwärtigen Konfirmandengruppe. Es macht einfach nur Spaß, mit denen zu arbeiten. Aber auch die vielfältigen Möglichkeiten, die wir hier für Senioren anbieten können, allein drei verschiedene Wohnformen mit dem Haus im Pfarrgarten, dem Servicewohnen in der Moltkestraße und dem Pflegeheim in der Scharnhorststraße. Es war ein großer Segen, in dieser Gemeinde als Pfarrer arbeiten zu dürfen.

Besonders großartig war für mich das starke Team aus ehren- und hauptamtlich Mitarbeitenden. Wir haben hier auf dem Hasten immer zusammen an einem Strang gezogen. Allein schafft man nämlich nichts. 

Da Du ja weiterhin hier auf dem Hasten wohnen wirst, bleibst Du uns als Gemeindeglied erhalten.

Wir sind sehr dankbar für den Dienst, den Du in und an der Gemeinde geleistet hast, und hoffentlich ab und zu noch aushilfsweise leisten wirst und wünschen Dir alles Gute und Gottes reichen Segen für die (Frei-)Zeit, die jetzt vor Dir liegt.  

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